DR. WALTRAUD NEUWIRTH
Vor kurzer Zeit war ich, wie schon so oft, im Wienerwald wandern. Da ich bis zur Busabfahrt noch etwas Zeit hatte, ging ich nicht auf dem markierten Weg weiter, sondern in den Wald hinein. In der Ferne sah ich etwas Weißes glänzen, und dann fand ich eine Vielzahl weißer Scherben, über ein größeres Areal des Waldbodens verstreut. Ein Scherben (aus Porzellan, wie sich herausstellte) trug die Aufschrift KAHLENBERG. Ich fotografierte ihn und kam noch rechtzeitig zur Busabfahrt. Der Fund ließ mir aber keine Ruhe, und einige Tage später suchte ich den gleichen Platz noch einmal auf. Da ich mir mehr Zeit nahm, entdeckte ich noch viele Bruchstücke aus Porzellan, glasierter Keramik und Glas. Auf dem Porzellan war nun die Herkunft ablesbar: es handelte sich um das HOTEL KAHLENBERG; das Monogramm (ich deute es als JGK) konnte ich noch nicht auflösen. In einer alten Ausgabe des Werkes "Wien wie es war" von Richard Groner (Wien 1922, S. 204) fand ich folgenden Hinweis: "In den Jahren 1871/72 ließ die Kahlenberg-Aktiengesellschaft, welche den größten Teil des Kahlenberges erworben hatte, durch die Union-Baugesellschaft (Direktor Architekt M. Hinträger) das große Hotelgebäude erbauen und eröffnete die von Nußdorf dahinführende Zahnradbahn am 7. März 1874." Die Zahnradbahn wurde 1922 stillgelegt, was wohl wesentlich zum Niedergang des Hotels Kahlenberg beitrug. Das 1935 von Erich Boltenstern erbaute Restaurant wurde 2003 durch eine moderne Anlage ersetzt (Quelle: http://www.kahlenberg-wien.at).
Die Diskussion um die Gestaltung dieses modernen Baus ist nach wie vor im Gange.MONATSOBJEKT OKTOBER 2013
BRUCHSTÜCKE AUS DEM ÄLTESTEN "HOTEL KAHLENBERG"