NEUWIRTH JOUR FIXE 2019
Veranstaltungsort: Robert's Alt-Sievering (Sieveringer Straße 63),
erreichbar mit Bus 39A bis Daringergasse oder mit der Straßenbahn Linie 38
bis Sieveringerstraße, oder mit der S-Bahn S 45 bis Oberdöbling und dann mit dem Bus
Veranstaltungszeit: ab 17 (Abendessen), Vortrag ab 18.45
Verkehrsverbindungen: S 45 bis Oberdöbling, Bus 39A (bis Friedlgasse),
Straßenbahn 38 (bis Sieveringerstraße)
Eintrittsgebühr: keine, Konsumation obligatorisch
Programmänderungen vorbehalten. Bilder und Texte werden von den
Vortragenden zur Verfügung gestellt.
14. Jänner
DI Dr. Felix Wahlmüller: Österreichische Metallkunst von ihrer schönsten Seite - Arthur Krupp und die Berndorfer Metallwarenfabrik
In Wien wurde im Mai 1843 zwischen dem aus Deutschland stammenden Großkaufmann Alexander von Schoeller und der Firma Friedrich Krupp aus Essen ein Vertrag zur Gründung einer Metallwarenfabrik abgeschlossen. Die Entscheidung für den Fabrikstandort, in der Nähe der damals noch völlig unbedeutenden Ansiedlungen Ober- und Unter-Berndorf, ist vor allem der Wassernutzung im Triestingtal, günstigen Grundstückspreisen sowie der Verfügbarkeit von billigen Arbeitskräften zu verdanken.
Als ideales Ausgangsmaterial zur Herstellung von Bestecken und Tafelgeräten wurde in Berndorf eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink eingeführt: Alpacca. Den Weltruf begründete vor allem das galvanisch versilberte Alpacca, das 1852 unter dem Namen Alpaccasilber vorgestellt wurde. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs wurden in Berndorf über 100 unterschiedliche Besteckformen erzeugt. Für jedes Besteckmuster konnten zum Teil mehr als 100 verschiedene Besteckteile geliefert werden! Auch die Vielfalt an Tafelgeräten, Toilettegarnituren und Raucherutensilien ist mit mehr als 6.400 Artikelnummern äußerst beeindruckend.
Im Jahr 1879 übernahm Arthur Krupp – damals 23-jährig – die Anteile seines Vaters und die Leitung der Fabrik und konnte 1891 auch die Anteile der Familie Schoeller erwerben. Seinem Wahlspruch: „Arbeit – Bildung – Friede“ blieb er bis zu seinem Tod 1938 treu. Unter seiner Leitung wurde Niederlassungen in den wichtigsten Handelsstädten Europas errichtet und die ganze Welt mit Berndorfer Produkten beliefert.
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die verschiedenen Produkte und Produktgruppen der Berndorfer Metallwarenfabrik. Es werden gängige Herstellermarken und Metallstempel besprochen. Den Schwerpunkt bilden Bestecke und Tafelgeräte aus Alpacca und Alpaccasilber. Zusätzlich werden exemplarisch Produkte aus Reinnickel und Aluminium sowie Kupferwaren und Bronzen vorgestellt.
Fotos: Copyright DI Dr. Felix Wahlmüller
28. Jänner
Vortragender: Dipl. Ing. Lange: UNESCO-Welterbe Feldsberg und Eisgrub (Valtice – Lednice)
Durch 500 Jahre wurde die Landschaft um Feldsberg von den Fürsten Liechtenstein mit Schlössern und Lustbauten in einen riesigen Landschaftspark verwandelt. Architekten wie Fischer von Erlach, Joseph Hardtmuth und Joseph Kornhäusel schufen Stallungen, Gutshöfe, Jagdschlösser, Tempel, Obelisken und sogar ein Minarett.
Schloss Eisgrub Park von Eisgrub
Durch Wasserläufe verbundene Teiche mit künstlichen Inseln gliedern den Park um das Schloss Eisgrub (Lednice)
Schloss Feldsberg
Von 1391 bis 1945 bestimmte das Geschlecht der Liechtensteiner die Geschicke
von Feldsberg (Valtice) und seiner Umgebung; bis 1938 war das Feldsberger Schloss
auch Stammsitz der Familie.
Die gestaltete Landschaft im UNESCO-Welterbegebiet um Feldsberg und Eisgrub ist
150 Quadratkilometer groß. Immer wieder überraschen im Wald verstreut liegende Kunstwerke wie der Tempel der drei Grazien mit Statuen von
Athene, Artemis und Aphrodite.
Zwischen March und Thaya liegen zahlreiche „Lustbauten“ wie hier das frühere Jagdschloss Pohansko, 1810-1813 nach Plänen von Joseph Hardtmuth erbaut.
4. März
Hofrat Gerd Mattes:
Die dritte österreichische Gewerbeausstellung 1845 in Wien
Diese Ausstellung
vor der Technischen Universität Wien hatte eine bedeutende Auswirkung auf den Höhenflug der Briefbeschwerer. Im Vortrag wird auch ein liebevoll gestalteter Katalog einer amerikanischen Sammlerin um 1940 vorgestellt.
Wien, Gewerbeausstellung 1845 (Quelle: Google Books Industrielles Album)
Baccarat 1848 Clichy-Rose 1850
Pietro Bigaglia mit Canes von Franchini
Josephinenhütte 1848
St. Louis 1848 Katalogblatt mit Reisebericht nach Paris
Fotos der Briefbeschwerer: Copyright Gerd Mattes
Foto des Katalogblattes: Dr. Andreas Stammwitz, Hermsdorf (Deutschland)
1. April
Dr. Helga Maria Wolf: Ein Brautglas als Wegweiser.
Die Reise durch zehn Generationen Familiengeschichte
"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen", wusste der Dichter Matthias Claudius (1740-1815) schon vor mehr als 200 Jahren. Das gilt auch für die Reise in die eigene Familiengeschichte. Oft entdeckt man die interessantesten Dinge auf den Umwegen. Allerdings kann man sich leicht verirren, daher braucht man Wegweiser.
Im Fall der Familie Wolf war es ein Brautglas, ein schlichter Becher aus der Zeit, in der Matthias Claudius lebte. Es trägt die Jahreszahl 1782, die Bürgerkrone und den Namen "Barbara Uhrlin". Sie war die Witwe eines Stadtbäckermeisters, die ihrer Tochter das Glas zur Hochzeit schenkte.
6. Mai
Dr. Waltraud Neuwirth: Der Wiener Porzellanmaler Anton Schaller – Leben und Werk
Es gibt nur wenige signierte Arbeiten von Anton Schaller (1773–1844), der bis 1808 für die Wiener Manufaktur Porzellan im klassizistischen Stil bemalte und ab 1818 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien war. Er hinterließ auch ein umfangreiches Manuskript, in dem er seine Gedanken über die Kunst darlegte und viele Denkmäler in Wien und Umgebung beschrieb. Eine Monographie über Schaller ist in Vorbereitung.
Teller von Anton Schaller, signiert, Jahresstempel (1)805,
Darstellung: "La Brouille" (Der Streit, die Entzweiung)
Privatbesitz Wien
Meine Forschungen über Anton Schaller begannen mit dem Mythos von Orpheus und Eurydike auf vier „Schildern“ auf den Wandungen zweier Porzellanvasen, die ein Sammler in einer Auktion in Amerika erworben hatte.
Wer hat sie gemalt?
Den Maler-Einschreibebüchern der Wiener Porzellanmanufaktur entnehmen wir, daß dafür nur Anton Schaller in Frage kommen konnte, dessen wechselvolles Schicksal erst fragmentarisch bekannt ist.
Sohn eines Weißdrehers 1773 in Wien geboren, begann er an der Wiener Porzellanmanufaktur als Blaumaler, kam bald in die Buntmalerklasse, in der er bis 1808 tätig war. Eine – bisher unbekannte – Krankheit, die er selbst als Gehirnleiden bezeichnete, zwang ihn, die Porzellanmalerei aufzugeben, wiewohl er von der Manufaktur weiterhin unterstützt wurde, bis er im Jahre 1819 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien erhielt. Dort war er bis zu seinem Tod im Jahre 1844 tätig.
Auf zwei Zusammenstellungen sehen Sie die Werke von Anton Schaller (bzw. nach Anton Schaller):
Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
3. Juni:
Architekt David Pašek: Sprechen über Architektur –
Vermittlung von Ideen, die Architektur und Stadt formen. Ein Vortrag zu Architektur im Radio im Allgemeinen, zu A Palaver im Speziellen und mit der Vorstellung einiger Sendungshighlights.
Der Vortragende David Pašek ist Architekt und Architekturpublizist (Webseite:
www.pasek.at). Er sagt zum Vortragsthema:
Architektur wird meist über Bilder vermittelt: kaum jemand liest die begleitenden Texte zu den Fotos. Dabei sind die allermeisten Fotos inszenierte Momentaufnahmen, die nur einen kleinen Ausschnitt eines Projekts zeigen. Ohne Bilder – im Gespräch – ist man der Haltung der Protagonisten auf der Spur, erfährt sehr direkt vieles über die Hintergründe, den Prozess, die Enttäuschungen und Wünsche.
Nach einer Studentenkonferenz haben wir uns entschieden, es mit der Architektur im Radio zu probieren und gemeinsam mit Architekt Bernhard Frodl produzieren wir seit 2002 ehrenamtlich die Architekturradiosendung A Palaver, die monatlich ausgestrahlt wird und deren Themenbogen sich von experimentellen Architekturansätzen bis zur Denkmalpflege spannen. Webseite:
www.apalaver.com
1. Juli und 5. August: Sammlertreffen, keine Vorträge
1. Juli: Ich bringe zum Jour Fixe 2 ganz unterschiedliche Objektgruppen mit: Gablonzer Art-Déco-Ketten und Zwiebelmuster-Porzellan. Vielleicht haben Sie auch solche Objekte!
Den Art-Déco-Ketten habe ich schon früher ein Gablonzer Monatsobjekt gewidmet, das sie ausführlicher behandelt und das Sie auf folgender Webseite finden:
http://gablonzerchristbaumschmuck.at/Monatsobjekte-2015/Monatsobjekte-html-2015/Mon1503.html
5. August: Ich bringe einige Untersetzer aus Keramikperlen mit, außerdem Abziehbilder zur Porzellandekoration (jeder Teilnehmer an diesem Jour Fixe erhält ein kleines Muster!)s
9. September: Waltraud Neuwirth: RAKO-Keramik
"RAKO"-Keramik findet man sowohl in Europa als auch in Amerika. Die Produktion besteht aus vielen Sparten, vorwiegend jedoch aus Dachziegeln, Boden- und Wandfliesen, aber auch anspruchsvollen Vollplastiken und Reliefs.
In einem einzigen Vortrag kann man dieser Vielfalt nicht gerecht werden, daher sind zumindest zwei Themenabende vorgesehen:
RAKO IN WIEN und RAKO IN BÖHMEN, MÄHREN UND NIEDERÖSTERREICH.
7. Oktober: Dr. Dieter Klein
Alltag in den sechziger Jahren – eine Zeitreise
Längst vergessen geglaubte Filmdokumente aus den frühen sechziger Jahren, die Lebensart und Zeitgeschmack dieser Epoche wieder lebendig werden lassen, vergleichen die beiden Städte München und Wien miteinander. Freizeitgestaltung, Einkaufsgewohnheiten, Mode und Schönheitsideale haben sich seither stark verändert. Einige der ca. zwanzigminütigen Kurzfilme sollen als Grundlage zu einer Diskussion über die weitreichenden Veränderungen der Lebensgewohnheiten, des Frauenbildes und des Freizeitverhaltens während der letzten Jahrzehnte anregen.
4. November
Annette Ahrens: Wiener Tafelkultur im Dreivierteltakt
Die Kunsthistorikerin Annette Ahrens macht mit reichhaltigem Bildmaterial und mitgebrachten Objekten der Wiener Tafelkultur die kulturhistorische Bedeutung der Wiener Küche begreifbar: mit dem Gulasch/Gulaschkessel/Ei welsche/italienische Art/Eierbecher/ Ei im Glas/Sirk Ecke/Sirk Reisebesteck/Silberbesteck/Jarosinski & Vaugoin/ Suppenbrunzer/Suppenserviertassen/Maggi das Wundermittel/Rheinweinglas/Römer/ Alphaglas/Fluchtachterl/Zuckerdosen/Sacher/Löffelbecher/Limonadenlöffelständer tauchen wir in die Geschichte der Wiener Küche und ihrer Tafelkultur ein. Eine Weltreise.
Das Team des Selchers Thum (um 1900)
25. November
Prof. Dietmar Grieser: Das neue Buch: Wien - Wahlheimat der Genies (Amalthea-Verlag)
Der Amalthea-Verlag schreibt dazu:
ALLE WEGE FÜHREN NACH WIEN
Was verbindet den israelischen Pantomimen Samy Molcho, die russische Pianistin Elisabeth Leonskaja und den amerikanischen Musicalstar Olive Moorefield? Ihre Wahlheimat. Die Erfolgsgeschichte Wiens ist zu einem nicht geringen Teil die Geschichte seiner Zuzügler.
Dies zeigt sich besonders an der Prominenz von einst: Prinz Eugen war Franzose,
Architekt Theophil Hansen Däne, Burgschauspieler Raoul Aslan Grieche. Möbelfabrikant
Michael Thonet war gebürtiger Deutscher – so wie Beethoven und Brahms. Fußballstar Matthias Sindelar hat tschechische, »Hummerkönig« Attila Doğudan türkische Wurzeln. Wie wurden sie alle zu Wienern? Durch Übersiedlung?
Durch Anpassung? Am Ende aus Liebe?
Dietmar Grieser, selbst Wahlwiener, porträtiert mit dem ihm eigenen Charme
prominente Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart, die in Wien ihre
berufliche Erfüllung fanden – und ihr persönliches Glück.
Dietmar Grieser lebt seit 1957 in Wien und ist seit 1973 als Buchautor erfolgreich. Seine Bestseller wurden in mehrere
Sprachen übersetzt, etliche auch fürs Fernsehen verfilmt.
Zu seinen Auszeichnungen zählen u. a. der Eichendorff - Literaturpreis, der Donauland-Sachbuchpreis, der Buchpreis der Wiener Wirtschaft, der tschechische Kulturpreis »Artis
Bohemiae Amicis«, der Sudetendeutsche Kulturpreis für
Literatur sowie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Zuletzt bei Amalthea erschienen:
»Die böhmische Großmutter« (6. Aufl . 2015), »Es ist nie zu spät« (3. Aufl . 2010), »Das zweite Ich« (2. Aufl . 2011), »Das gibt’s nur in Wien« (2. Aufl . 2012), »Landpartie« (2013), »Wege,
die man nicht vergißt« (2015), »Geliebtes Geschöpf« (2. Aufl. 2016), »Schön ist die Welt«
(2. Aufl . 2017) und »Was bleibt, ist die Liebe« (2018).
Fotos: von den Vortragenden zur Verfügung gestellt
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