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NEUWIRTH JOUR FIXE 2020

 

LIEBE JOUR-FIXE-FREUNDINNEN UND -FREUNDE!

Coronabedingt mußten leider mehrere Veranstaltungen abgesagt werden (bis Jahresende 2020). Auch der Jour Fixe am 1. Dezember mit Prof. Dietmar Grieser kann leider nicht stattfinden!

Veranstaltungsort: Robert's Alt-Sievering (Sieveringer Straße 63),
          erreichbar mit Bus 39A bis Daringergasse oder mit der Straßenbahn Linie 38
          bis Sieveringerstraße, oder mit der S-Bahn S 45 bis Oberdöbling und dann mit dem Bus
 Veranstaltungszeit: ab 17 (Abendessen), Vortrag ab 18.45
          ACHTUNG: Der Vortrag am 13. Jänner beginnt ausnahmsweise um 16.00!
 Verkehrsverbindungen: S 45 bis Oberdöbling, Bus 39A (bis Friedlgasse),
          Straßenbahn 38 (bis Sieveringerstraße)
Eintrittsgebühr: keine, Konsumation obligatorisch 
   

Programmänderungen vorbehalten. Bilder und Texte werden von den
Vortragenden zur Verfügung gestellt.

13. Jänner, 16 h!
Dr. Ingrid Haslinger: Der Herzog von Reichstadt

  Herzog von Reichstadt   Herzog von Reichstadt

Die in Privatbesitz befindliche Bronzebüste (Höhe ca. 6,5 cm) und das Aquarell (15 x 12 cm) zeigen den Herzog von Reichstadt im Alter von etwa 20 Jahren (Fotos: Privatbesitz).

"DAS WELTGESCHICHTLICHE KIND"
So wurde der spätere Herzog von Reichstadt von einem Zeitgenossen bezeichnet, als der etwas mehr als Dreijährige mit seiner Mutter 1814 nach Wien kam.
Nach einem Attentatsversuch auf den Kaiser der Franzosen 1809 in Wien wurde sich Napoléon seiner gefährdeten Stellung bewusst - er hatte keinen legitimen männlichen Erben. Schweren Herzens trennte er sich von seiner ersten Gemahlin Josephine, um im Jahr 1810 einen Bauch zu heiraten. Dieser Bauch war Erzherzogin Maria Ludovika (später Marie Louise), die älteste Tochter von Kaiser Franz II. (I.). Die beiden führten eine harmonische Ehe, und Napoléons Glück war vollkommen, als Marie Louise am 20. März 1811 einem gesunden, vermeintlich legitimen Knaben das Leben schenkte. Sogleich erhielt das Kind von seinem Vater den Titel eines Roi de Rome; privat bezeichnete er ihn zärtlich als l´Aiglon - seinen kleinen Adler. Auch Europa atmete auf, denn es sah in diesem Kind einen Garanten für Frieden, den der französische Kaiser nun wohl anstreben würde. Doch wie allgemein bekannt kam es anders.
Napoléon sah seinen Sohn nicht sehr oft, auch wenn der Kaiser der Franzosen die ersten Monate nach der Geburt des Kindes häuslicher wurde. Im Jänner 1814, als er nach dem Desaster in Russland aufbrach, um Frankreich gegen die Alliierten zu verteidigen, nahm er Abschied von Frau und Sohn - er sollte beide niemals wiedersehen. Marie Louise, die in der Zeit ihrer Regentschaft ständig bedrängt wurde und keine besondere Standfestigkeit besaß, war froh, dass ihr Vater ihr die Entscheidung für ihr zukünftiges Leben abnahm - auch wenn sie immer noch an Napoléon hing.
Marie Louise sollte am Wiener Kongress für ihr Opfer für Europa mit dem Herzogtum Parma entschädigt werden. Der kleine König von Rom mutierte nun zum Prinzen von Parma, 1814 war er für kurze Zeit Napoléon II. Als die Kongressmächte 1815 wünschten, dass kein Napoléonide einen Thron innehaben sollte und somit den Sohn Napoléons des Erbrechts beraubten, wurde er namenlos. Erst 1818 konnte sich Kaiser Franz dazu entschließen, seinen Enkel zum Herzog von Reichstadt zu ernennen.
In der kaiserlichen Familie Fränzchen gerufen, entwickelte sich der Sohn Marie Louisens zu einem hübschen Kind, das zwar von der Mutter auf Dauer getrennt war, sich in Gesellschaft überaus charmant verhielt, aber seine Erzieher mit Wutausbrüchen, Boshaftigkeiten, Faulheit, Widerspruchsgeist und Lügen zur Verzweiflung brachte. Trotz der langjährigen Bemühungen seines Gouverneurs Moritz Graf von Dietrichstein blieb der junge Mann gegen viele Erziehungsmaßnahmen resistent. Bis zu seinem frühen und sehr qualvollen Ende 1832 lernte er die deutsche Sprache weder stilistisch noch orthographisch korrekt zu schreiben, war aber von seinem großen Wissen stets überzeugt.

27. Jänner
Peter Rath: Möbel der Lüfte – Der Kristallluster in Europa

    Rath Lusterbuch    Rath Luster

Links. Buchtitel "Möbel der Lüfte" (Peter Rath, Josef Holey).

Rechts: Entwicklung des Kristallusters in habsburgischen Ländern von 1660 (Italien) bis um 1780 (unter Josef II).

                            Rath Luster

                  Empireluster aus vergoldetem Holz im Gardesaal der Salzburger Residenz
                                                            (um 1900 elektrifiziert)

    Rath Luster    Rath Luster   

                              Links: Glasarmluster der Firma Osler, Birmingham, um 1890
                                             (derzeit im Corning Museum of Glass, USA)

                Rechts: Elektrischer Luster mit Edisonlampen, Ausführung Lobmeyr um 1885
                                                      (noch immer im Hotel Sacher)

                              Rath Luster

      Vorbild für das Gesamtkunstwerk eines modernen Kulturraums in Marzahn bei Berlin
                                                                (Architektin Weber, 1991)

2. März
Dipl. Ing. Lange: Der Traum vom Kanal zur Adria – Eine österreichische Utopie

Um Kohlengruben bei Ödenburg und Wiener Neustadt wirtschaftlich betreiben zu können, planten deren Eigentümer 1794, für den Transport nach Wien einen schiffbaren Kanal anzulegen. Da dazu eine kaiserliche Genehmigung notwendig war, wurde 1796 in diesem Privilegium als Endziel ein Kanal von Wien nach Triest aufgenommen. Ein Jahr später wurde das erste Teilstück zwischen Wien und Wiener Neustadt begonnen und nach zahlreichen Schwierigkeiten 1803 in Betrieb genommen.
Die Frage, warum die von Kaiser Franz I. gewünschte Fortsetzung des Kanals zur Adria mit Recht eine Utopie geblieben ist, wird von Fritz Lange in seinem Bildervortrag beantwortet. Er verfolgt die in den Kanalbauakten gut dokumentierte Strecke über 700 Kilometer bis in den Golf von Triest, für die 560 Schleusen und fast 10 Kilometer Tunnelstrecken erforderlich gewesen wären. Selbst mit heutigen Mitteln wäre dieser Verkehrsweg nicht ausführbar gewesen.
Erst die Eisenbahn schaffte es 1857, Wien mit Triest zu verbinden.

Traum von der Adria

Der Traum von der Adria

Aquädukt Kledering

Der Wiener Neustädter Kanal hatte 1811 eine Länge von 65 Kilometer.
Mit 14 Aquädukten mussten vorhandene Wasserläufe überquert werden.
Das noch als Ruine eindrucksvollste Bauwerk stand bis 1980 bei Kledering.

Blumauer Brücke

Von 54 Kanalbrücken sind nur mehr 10 im Original erhalten wie die Blumauer Brücke am Beginn des Steinfelds.

Schelmenbrücke

Der kolorierte Stahlstich nach Rudolf von Alt zeigt die Schelmerbrücke bei Wiener Neustadt


Adelsberg Grotte

Nach der ersten Idee von Joseph Schemerl sollte der Kanal auf seinem
Weg nach Triest den Karst um die Adelsberger Grotte in einem
17 Kilometer langen Tunnel unterqueren.

Alle Bilder © Fritz Lange

Am 6. April und 4. Mai findet kein Jour Fixe statt! Der im Mai vorgesehene Vortrag von
Dr. Waltraud Neuwirth über RAKO findet im Jahr 2021 statt. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben.

7. Juli (Dienstag)
Sammlertreffen, nur gegen Voranmeldung im Restaurant Alt-Sievering (Frau Weigl)
Sieveringerstrasse 63, 1190 Wien
Tel.: 01/3205888
E-Mail: robert@alt-sievering.at

4. August (Dienstag)
Sammlertreffen, nur gegen Voranmeldung im Restaurant Alt-Sievering (Frau Weigl)
Sieveringerstrasse 63, 1190 Wien
Tel.: 01/3205888
E-Mail: robert@alt-sievering.at

 

FOLGENDER VORTRAG MUSSTE VERSCHOBEN WERDEN:

Der Vortrag von Dietmar Friesenegger:
Polyphonie einer kakanischen Provinzmetropole: Das Musikleben in Czernowitz
wird ins Jahr 2021 verschoben!

Wie kaum eine anderer Stadt der Monarchie war Czernowitz, die östlichste Landeshauptstadt, von einer Vielzahl von Sprachen und Konfessionen geprägt. Man konversierte hier auf Deutsch, Ukrainisch, Rumänisch, Polnisch und Jiddisch und betete für seine Seelenheil in griechisch-, römisch- oder armenisch-katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirchen sowie in den zahlreichen Synagogen der Stadt.
Berühmt wurde die Stadt einerseits durch den Mythos eines respektvollen Mit- oder Nebeneinanders der Kulturen, andererseits durch ihre Literatur, von Karl Emil Franzos und Rose Ausländer bis Paul Celan.
Bei diesem Vortrag entdecken Sie das Musikleben der Stadt, das in völlige Vergessenheit geriet: fast ein Jahrhundert lang waren diese Werke nicht erklungen, die Manuskripte verschollen geglaubt und die Namen der Musikerinnen und Musiker zumeist lediglich eine Randnotiz in lokalen Kulturgeschichten. Wir spannen den musikalischen Bogen von den Kantaten und orthodoxen Liturgien Eusebius Mandyczewskis, in Wien als Brahms-Freund und Musikvereins-Archivar bekannt, über eine Serenade des Czernowitzer Musikdirektors Vojtěch Hřímalý, zum Hit der Ball-Saison 1914, einem Walzer von Eleonore Poras – und entdecken, wie Musik als „missing link“ zwischen der lokalen Sozial- und Kulturgeschichte agierte.

                   Musikverein Czernowitz

                                         Musikverein mit Rudolfsplatz, Czernowitz, Ansichtskarte

                   Programm Czernowitz     Notenbeispiel Czernowitz

                     Links: Plakat des Mandyczewski-Festivals 2018
                     Rechts: Eusebius Mandyczewski, Kantate „Im Buchenland“,  erste Seite der
                     Partitur (Manuskript, abgedruckt mit freundlicher Genehmigung der
                     Bibliothek  der Jurij-Fedkowytsch-Universität Chernivtsi, Ukraine)                                                                                        Fotos: ⓒ Dietmar Friesenegger

   

       Links: Lysenkastraße (ehemals Rothkirch-Straße), Blick Richtung Jüdisches Haus                                            Rechts: Vulica Olha Kobylanska (ehemals Herrengasse)
                                                      Fotos: ⓒ Dietmar Friesenegger

                                           

                            Vulica Olha Kobylanska (ehemals Herrengasse), Stiegenhaus                                                                                            Foto: ⓒ Dietmar Friesenegger

Musik Czernowitz  Musik Czernowitz

                                                        Große Synagoge, Wandmalerei                                                                                                                       Fotos: ⓒ Dietmar Friesenegger                                    

                               

                       Kunstmuseum (ehem. Bukawinaer Sparcassa), Architekt Hubert Gessner                                                                              Foto: ⓒ Dietmar Friesenegger

Fassade des Kunstmuseums (ehem. Bukawinaer Sparcassa), figurales Fassadenmosaik „Der Bukowina-Huldigung“, Foto: ⓒ Michaela Seewald (mit freundlicher Genehmigung)

                                          Stadttheater (Fellner und Helmer, 1904-05)
                                                      Foto: ⓒ Dietmar Friesenegger

    
                                                           Foto: ⓒ Dietmar Friesenegger

                    Residenz des Erzbischofs der Bukowina und Dalmatiens (Josef Hlávka)
                                                      Foto: ⓒ Dietmar Friesenegger

Der für den 9. November vorgesehene Vortrag
Hofrat Gerd Mattes: Venezianische Glaskünstler des frühen neunzehnten Jahrhunderts
wird ins Jahr 2021 verlegt!

Nach der Hochblüte und Vorherrschaft der Glasmacherkunst venezianischer Glasmacherfamilien zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert kam es wegen politischen Veränderungen zum wirtschaftlichen Niedergang Venedigs. Die Geheimnisse der Glasmacher wurden nicht weitergegeben und gingen innerhalb von 2-3 Generationen verloren. Bei der Herstellung von Millefiori ging dies so weit, dass der Altertumsforscher Heinrich von Minutoli 1821 in Venedig KEINEN Glasmacher fand, der ihm Millefiori nach Mustern aus dem alten Ägypten nachmachen konnte.

                  Museum Murano

                                                        Museum Murano (Foto Gerd Mattes)

Da das Interesse an der alten Technik stieg, wurden wieder Kunstwerke geschaffen, die wir heute mit den Namen Domenico Bussolin, Vater und Sohn Franchini verbinden. Diese Glaskünstler schufen Murrinen, Perlen und Filigran in höchster Vollendung, die bis heute zum Teil nicht übertroffen werden konnten. Die Stücke befinden sich nun in großen Museen und Sammlungen, die diese fallweise ausstellen. Selten tauchen manche auch im Handel auf.
In dem Vortrag werden solche Stücke – verbunden mit Erläuterungen zum historischen Hintergrund – gezeigt.

                             Schatulle Franchini

                                                                        Schatulle Franchini

                  Besteckgriffe Franchini

                                                               Besteckgriffe Franchini

  Cane Domenico    Cane Domenico    Cane Domenico    Cane Domenico

                                     Canes von Domenico Bussolin (Fotos: Gerd Mattes)
             Alle anderen Bilder mit freundlicher Genehmigung von Prof. Giovanni Sarpellon.

Fotos: von den Vortragenden zur Verfügung gestellt

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